Segelurlaub 12.5. - 4.9.2023


Nach meiner Pensionierung per 1.1.2023 wollten wir zum ersten Mal für längere Zeit so richtig auf unserem Boot leben. Wir sind am 12.Mai, wie immer per Auto, nach Foleux in unsere Marina gereist mit dem Vorsatz, nach Spanien und Portugal zu segeln. 14 Tage haben wir uns vorab Zeit genommen, um diverse Arbeiten am Boot zu erledigen, also das Boot "auszuwintern", aufzutakeln, die Vorräte einzukaufen etc. und am 31. Mai ging es dann durch die Vilaine und die Schleuse von Arzal in den Atlantik.

Hier die Route

Die erste Station war

Noirmoutier 29.5. - 31.5.

wo wir zweimal übernachtet haben.

Dann Aufbruch zur rund 650km langen Strecke schräg nach Südwesten über die Biskaya nach La Coruna.

Segeltage 31.5. - 3.6.

Um 7 Uhr in der Früh waren wir da. Die Stadt hat uns mit dichtem Nebel empfangen, sodass wir kaum den Bug unserer Talitha sehen konnten. Außerdem in der Nacht vor der Ankunft ein kleiner Zwischenfall, weil der Mann über Bord-Sender in Jacquelines Schwimmweste sich selbst aktiviert hatte und wir plötzlich "Besuch" von einem SAR (Search and Rescue) Rettungshubschrauber bekamen, der wissen wollte, was mit uns los sei. Nachdem wir uns beide an Deck gezeigt hatten, war er zufrieden und ist wieder weggeflogen, Gott sei Dank, ohne uns eine Rechnung da zu lassen. Es ist doch ein angenehmes Gefühl zu wissen, dass da an Land jemand aufpasst.

La Coruna 3.6. - 10.6.


Der Wind kam aus Süden, also aus unserer Fahrtrichtung, und so haben wir in der Marina fünf Nächte verbracht, bis der Wind sich gedreht hat. La Coruna ist eine wunderschöne Stadt mit sehr interessanter Architektur, tollen Glasfassaden an den Häusern, einem berühmten römischen Leuchtturm (Torre de Hercules) und jedenfalls eine Reise wert. Außerdem haben wir die Zeit genützt und mit der Bahn einen Abstecher nach Santiago de Compostela gemacht. Die Atmosphäre dort ist sehr speziell, auch wegen der vielen Pilger, die man oft auch daran erkennt, dass sie barfuß gehen, um die müden Füße zu entspannen.

Dann endlich Nordwind, also Abfahrt nach Süden nach

Muxia 10.6. - 14.6.

ein kleiner Ort, auf einer Halbinsel gelegen und für uns das Sprungbrett für die Umrundung des berühmt berüchtigten Cap Finisterre.Die letzten Meilen bis zum Hafen waren mühsam, gegen 20kn Südwind - entgegen der Vorhersage, mit Motor.
Der nächste Hafen war

Muros 14.6. - 16.6.

mit einer schönen Marina in der Ria de Muros. Dann weiter nach

Portonovo 16.6. - 18.6.

an der Westspitze der Ria de Pontevedra.

Von Portonovo gings nach

Cangas 18.6. - 21.6.

ein sehr schöner Ort in der Ria de Vigo, von wo aus wir auch Vigo mit der Fähre besucht haben. Vigo ist sehr großstädtisch, laut, viel Verkehr, speziell, wenn man schon ein paar Wochen am Boot gelebt hat, fühlt man sich dort nicht wirklich wohl.

Von Cangas aus überquerten wir die potugiesische Grenze und segelten wir nach

Viana do Castelo 21.6. - 24.6.

es liegt schon in Portugal. Eine hübsche, sehr sauber wirkende, kleine Stadt mit einer modernen schönen Marina und einer Eisenbahnbrücke über den Fluss Lima, die von Gustave Eiffel erbaut wurde.
Wir haben drei Nächte dort verbracht, bevor wir nach

Porto 24.6. - 3.7.

aufbrachen. Genauer gesagt allerdings nicht direkt nach Porto sondern nach Porto Atlantico, Leixoes, das ist der Handelshafen von Porto mit angeschlossener Marina, die um Vieles billiger ist, als die Marina direkt am Douro. Von Leixoes aus kann man mit einer Schnell-/Straßen-/U-Bahn in einer halben Stunde direkt ins zentrum von Porto fahren.
Die Stadt ist einfach sensationell, an den steilen Abhängen des Douro gelegen, voller Leben, voller Sehenswürdigkeiten und auch voller Steilhänge. Nichts für Leute, die schlecht zu Fuß sind. Wir sind fünf Tage geblieben, auch, weil Starkwind aus Norden geblasen hat und das Segeln auf Vorwindkurs bei einer Wellenhöhe von 2,5 bis 3m alles andere als lustig ist.

Am 3.7 war es dann soweit und wir sind Richtung Süden weitergesegelt.

Segeltag 3.7. - 4.7.

Von Porto ging es mit einer Nachtfahrt nach

Peniche 4.7. - 7.7.

ca. 40M nördlich von Lissabon. Den Besuch von Lissabon haben wir uns erspart, da wir es einerseits kannten und andererseits wegen eines Papstbesuches dort alles ausgebucht war.

Also Rückfahrt nach Porto mit einer Übernachtung in

Figueira da Foz 7.7. - 8.7.

und dann diesmal direkt in die

Marina Porto 8.7. - 9.7.

an der Mündung des Douro, mehr oder weniger in der Stadt. Wir sind etwa um 21 Uhr angekommen, das Hafenbüro war schon geschlossen und am nächsten Morgen um 8 Uhr aufgebrochen, das Hafenbüro war noch geschlossen, also einmal gratis übernachtet.

Die nächste Station war

Povoa de Varzim 9.7. - 14.7.

ca. 20 Meilen nördlich von Porto, wieder fünf Nächte, weil wir nicht gegen den Nordwind kreuzen wollten. Allerdings kann man mit der Schnellbahn auch von dort in einer Stunde nach Porto fahren, was wir zweimal gemacht haben, wir konnten von Porto einfach nicht genug kriegen. Die Marina von Povoa oder, besser gesagt, der Yacht-Club, ist sehr weitläufig, einziger Nachteil daher war der weite Weg zu den Sanitäranlagen, den wir jeden Tag mit dem Dinghi erledigt haben.

Die nächste Station war

Baiona 14.7. - 18.7.

an der Südwestecke der Ria de Vigo, eine malerisch gelegene kleine Stadt, allerdings ziemlich touristisch. Die Stadt-Marina ist alles andere als einladend, dreckige Sanitäranlagen und Pontons voller Löcher, aber sie ist billig und kostet nur die Hälfte dessen, was man im 200m entfernten und ziemlich luxuriösen Club Real ablegen muss.

Dann noch ein Abstecher wieder nach

Cangas 18.7. - 20.7.

und von dort dann weiter nach

Combarro 20.7. - 23.7.

in der Ria de Pontevedra, ein kleiner mittelalterlicher Ort, ganz aus Granit gebaut und voll von Touristen.

Portosin 23.7. - 27.7.

in der Ria de Muros war die nächste Station. Das war der vielleicht schönste Hafen der ganzen Reise mit einem Yacht-Club, der seinen Namen auch verdient und in dem man auch fein esssen kann. Vier Nächte sind wir geblieben, mit einem Busausflug nach Noia und einem nach Porto do Son, einer keltischen Ausgrabung. Dann weiter wieder zurück nach

Muxia 27.7. - 30.7.

wegen der zunehmenden Orca-Gefahr zu Jacquelines Missfallen und auch nicht ganz ungefährlich, sind wir ziemlich in Landnähe gesegelt.


Von Muxia wieder zurück nach

La Coruna 30.7. - 5.8.

und dann nach

Vivero 5.8. - 12.8.

unserem letzten Hafen in Spanien. Diesmal sieben Nächte, auch, weil ich (mit Corona?) ein paar Tage mit leichtem Fieber das Bett/Boot hüten musste. Von dort dann die 280 Meilen (ca. 530km) zurück nach Hause ins schöne Frankreich.

Segeltage 12.8. - 14.8.

Nach drei Tagen und zwei Nächten war es geschafft, wir haben die Belle Ile erreicht, wobei wir die letzten 30 Stunden, mangels Wind, motoren mussten. Dafür war die Dünung mit gut 3,5 - 4m Wellenhöhe nicht ohne. Ca. 100 Meilen vor dem Ziel noch ein Schreck: Wale - wir haben unseren Orca Pinger ausgebracht, die Knallkörper bereitgelegt und gehofft, dass es vielleicht doch keine Orcas sind. Wir wissen es nicht, aber, wenn es Orcas waren, hatten sie offenbar keine Lust auf Spaß mit einem Segelboot.


Wir wollten eigentlich auf der Belle Ile einen Tag verbringen, die Marina war aber komplett voll und so wir haben vor der Hafeneinfahrt geankert und sind todmüde ins Bett gefallen.
Am nächsten Tag noch ein Abstecher für zwei Nächte nach La Trinite sur Mer, für uns immer ein Pflichtprogramm, weil man dort, mit einem Glas Kir vor sich, das Leben am Hafen so richtig genießen kann. Dann ging es zurück in die Vilaine, noch eine Übernachtung in Arzal und am nächsten Mittag waren wir daheim in Foleux.

Fazit: Es war ein phantastischer Urlaub, endlich mal total entspannt und ohne jeden Zeitdruck. Am Boot hatten wir, außer einem gebrochenen Schäkel, keinerlei Schaden.